Es ist nun genau ein Jahr und zwei Monate her, seit sich einige interessierte Menschen auf den Weg gemacht haben, um sich einen Wunsch oder gar Traum zu erfüllen und Jäger zu werden.

Einige, die sich vielleicht in den Bann der Jagd, so wie man sie in Heimatfilmen und Romanen erlebt, schlagen ließen oder aber bereits inspirierenden aktiven Kontakt mit der Jagd hatten.

Einige, die vielleicht noch etwas Kapazität an Freizeit hatten, die sie mal für etwas „ganz anderes“ verwenden wollten.

Etwas spannendes Neues sollte es sein, etwas, das nicht jeder kann und schon garnicht jeder macht….

Eben diese Menschen begaben sich auf den anspruchsvollen Weg in Richtung Jäger. 

Nach dem ersten gegenseitigen Beschnuppern rückte recht schnell der zunächst völlig unromantische Alltag des Lernens in den Vordergrund.

Man erkannte rasch, dass „auf die Jagd gehen“, so wie man sie im Film oder im Roman glaubte kennen gelernt zu haben, absolut nichts mit dem zu tun hat, was tatsächliche Jagdausübung heutzutage bedeutet.

Man lernte, dass Jagdausübung, richtig betrieben, in Wirklichkeit die Ausübung eines alten, ehrwürdigen und wohl fast schon vergessenen Handwerks bedeutet.

Damit man die Jagd ausüben kann und darf, ist zunächst lernen, lernen und abermals lernen angesagt.

Dies wird noch gesteigert durch die praktische Ausbildung, ganz voran die Schießausbildung. In Baden-Württemberg spricht man nicht von ungefähr vom „grünen Abitur“.

Irgendwann kommt man dann an den Punkt, wo man sich fragt:

Warum tue ich mir das eigentlich an?   Habe ich mir das so vorgestellt? 

Will ich das denn überhaupt?

Ich, der ich eigentlich meine Prüfungen hinter mir und mein Leben geordnet im Griff hatte?

Und genau in diesem Augenblick merken die meisten der zweifelnden Menschen, dass dieses Lernen Freude macht. Dass es spannend ist und dass man durch immer größeres Wissen belohnt wird.

Aber eben dieses erworbene Wissen bleibt nicht ohne Nebenwirkungen.

Plötzlich sieht man seine Umwelt mit anderen, bisweilen sehr kritischen Augen.

Aus den zuvor freizeitorientierten Menschlein hatten sich sachverständige und emotional engagierte angehende Jungjäger entwickelt.

Dann war es endlich soweit. Der Weg zum Jäger mündete in die Zielgerade, die Jägerprüfung.

Auf einmal erhöhte sich der Puls allein schon bei dem Gedanken, dass man bald die Jägerprüfung ablegen durfte.

Wo war das vergangene Jahr geblieben?

Tag 1 der Jägerprüfung…die schriftliche Prüfung. 125 Fragen aus fünf Prüfungsfeldern im Umfang von insgesamt 1.250 Fragen.

Alle vier Kandidaten bestanden diesen Prüfungsteil mit Bravour!

Die erste Hürde war genommen und es folgte 

Tag 2 der Jägerprüfung… die Schießprüfung, das sichere Handhaben der Jagdwaffen und Schießen war angesagt, Kugel und Schrot, Rehbock, laufender Keiler und Kipphase.

Hätte man den Herzschlag unserer Kandidaten mit Lautsprechern übertragen, so hätte man die Geräuschkulisse eines Hammerwerks vernommen. 

Nun, Prüfungen umfassen zunächst die Summe des Erlernten, erfordern aber auch ein gerüttelt Maß an Können und Glück.

Unsere Kandidatinnen und Kandidaten hatten dieses Können und brauchten sich auch beim Schießen nicht auf das Glück zu verlassen.

Auch diese zweite Hürde wurde erfolgreich genommen.

Nun ging es zum dritten und anspruchsvollsten Teil der Jägerprüfung…

Tag 3 der Jägerprüfung…der mündlich-praktischen Prüfung.

Wieder stellte sich einmal mehr unter Beweis, dass in diesem Teil der Prüfung das Auswendiglernen von Prüfungsfragen und -antworten wenig zielführend ist.

Hier war tatsächlich Wissen und Können gefragt. 

Wieder fünf Prüfungsfelder und mindestens 15 Minuten pro Prüfungsfeld und Prüfling.

Und wieder waren unsere Kandidaten bestens vorbereitet und alle Vier haben bestanden!

Herzlichen Glückwunsch, Andreas, Horst, Johannes und Phillip, und ein kräftiges Waidmannsheil zur bestandenen Jägerprüfung.

Eure Referentinnen und Referenten der Jagdschule Linkenheim