Eine Frage, über die sich trefflich philosophieren lässt. Antwortentscheidend wird wohl die Sicht der Dinge derer sein, welche diese Frage beantworten wollen, dürfen, sollen oder gar müssen.

Wie es scheint, ist die Antwort einfach:

Ich mache schnell einen Jagdkurs, bestehe die anschließende Jägerprüfung und schon bin ich Jägerin oder Jäger!

Ist das wirklich so?

Bei Wikipedia liest man zu dem Begriff Jäger (Zitat):

Als Jäger (auch Weidmann oder Waidmann) wird eine Person bezeichnet, die auf die Jagd geht, das heißt Wild mit einer geeigneten Jagdwaffe erlegt oder in Tierfallen fängt. Ursprünglich diente die Jagd vor allem der Beschaffung von Nahrung (Wildbret) und Fellen.

Im engeren Sinn ist Jäger eine Berufsbezeichnung, siehe Revierjäger. Nach heutigem Verständnis sind Jäger in ihrem Jagdrevier für die Hege, also die Pflege der Wildtiere und ihrer Lebensräume zuständig. Zu ihren wichtigsten Aufgaben gehören die Bestandsregulierung und die Bekämpfung von Tierkrankheiten oder Schädlingen.

Moment!

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und lesen Sie diese Zeilen nochmals in aller Ruhe.

Versuchen Sie zu erkennen und zu verstehen, was Ihnen besonders die hervorgehobenen Textstellen vermitteln wollen.

Unter anderem wird vermittelt, dass Jäger auch eine Berufsbezeichnung sein kann.

In der Tat: Waidgerecht ausgeübte Jagd ist Handwerk!

Ein Handwerk, das es zu erlernen gilt.

Ein Handwerk, dessen Ausübung zwingend erfordert, dass man tatsächlich auch in der Lage ist, die theoretisch und praktisch erworbenen Kenntnisse im Jagdalltag verantwortungsbewusst umzusetzen.

Dies wiederum erfordert Erfahrung, die jeder Auszubildende, nach bestandener Lehrabschlussprüfung (die Jägerprüfung), erst noch sammeln und vertiefen muss.

Wie war das bei Ihnen? Bei und nach Ihrer Schul- oder Berufsausbildung?

War die theoretische Ausbildung für Ihren beruflichen Werdegang ausreichend?

Genau so ist es auch mit dem ehrbaren Jagdhandwerk.

Man muss es erlernen und praktizieren. Am besten täglich, denn nur so sammelt man die Erfahrung, die erforderlich ist, sein Handwerk zu verstehen und zu beherrschen.

Welche Antwort würden Sie nun auf die Frage geben: „Kann man Jäger machen?

Unsere klare Aussage lautet:            Nein!

Jäger kann man genauso wenig „machen“,  wie man Erfahrung „machen“ kann!

Jägerin oder Jäger wird man im Laufe seines Jägerlebens, indem man tagtäglich unter Beweis stellt (und dieses auch wirklich kann), dass Jagd keine herkömmliche Freizeitbeschäftigung ist.

Jagd ist Aufgabe, Verantwortung, Entscheidung, Handwerk und Passion.

Erst wenn man sich diese Begriffe verinnerlicht, danach lebt und auch umsetzt, dann hat man die Chance, als Jägerin oder Jäger bezeichnet, anerkannt und geachtet zu werden.

Jagd ist eine der nachhaltigsten Bewirtschaftungsformen, die unsere Kulturlandschaft kennt. Jagd fördert den Natur- und Artenschutz. Jägerinnen und Jäger denken nie ökonomisch, sie denken ökologisch und das schon lange, bevor sich politische Meinungs-Monopolisten dies auf ihre Fahnen geschrieben haben.

Jagd ist kein Hobby und kein Zeitvertreib – Jagd ist neben Charaktersache eine Lebenseinstellung und die innige Liebe zur Natur.

Wir bilden traditionell aus und schaffen mit unserem mindestens 10-monatigen Seminar zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung in Baden-Württemberg die solide Möglichkeit des Bestehens derselben.

Darüber hinaus erarbeiten sich unsere Seminarteilnehmer/-innen die Kompetenz zur späteren praktischen Umsetzung der erlernten waidmännischen und handwerklichen Fähigkeiten.

Was ist Jagd für mich?

Wenn ich im Revier bin, dann bin ich auf der Jagd. Ich habe nicht immer eine Waffe dabei und bin auf Beute aus, jedoch begleiten mich täglich mein Fernglas und meine Hunde.

In der Natur zu verweilen, zu beobachten und nicht zu stören, das Wild zu studieren, die Ruhe zu genießen und Ehrfurcht vor dieser Schöpfung zu üben – das ist Jagd für mich. Auch das Geben ist Teil meines Jagens. Wildäcker anlegen, Deckung und Äsung für das Wild schaffen und es, wo möglich, zu fördern.

Das ist es, was unsere Jagd ausmacht und das sollten wir Jägerinnen und Jäger nicht für uns behalten. Es ist unsere Aufgabe dieses Verständnis der Jagd nach außen zu tragen.

Was bedeutet also Jagd für mich persönlich?

Um es kurz zu machen – Jagd bedeutet den Inhalt meines Lebens. Kein Tag vergeht, an dem ich nicht in irgendeiner Art mit der Jagd in Berührung komme und dieses Privileg genieße. Es macht mich stolz, dass ich mich Jäger nennen darf.